Bei Sanierung des Gerätehauses Klein-Gerau Umbaukosten vergessen

Die Kostensteigerungen bei Umbau und Sanierung des Feuerwehrgerätehauses Klein-Gerau treiben die Büttelborner Kommunalpolitik um. Die Aufnahme entstand beim Richtfest Ende November.Archivfoto: Alexander Heimann  Foto:
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Pleiten, Pech und Pannen – mit diesen Worten lassen sich die Abläufe beim Umbau des Feuerwehrgerätehauses Klein-Gerau zusammenfassen. Waren für das Projekt ursprünglich...

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BÜTTELBORN/KLEIN-GERAU. Pleiten, Pech und Pannen – mit diesen Worten lassen sich die Abläufe beim Umbau des Feuerwehrgerätehauses Klein-Gerau zusammenfassen. Waren für das Projekt ursprünglich einmal 363 000 Euro angesetzt, sind es inzwischen 752 000 Euro. Die Gemeindevertretung hatte daher ein unabhängiges Gutachten gefordert – und das, was der Sachverständige Hans Birli dem Büttelborner Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend präsentierte, trug nicht eben dazu bei, die Laune zu heben.

Ja zu Sanierung aufgrund niedriger Schätzung

Wie er herausarbeitete, hatte der beauftragte Architekt, der schon den ersten Umbau des Gerätehauses betreut hatte, bei der Kostenermittlung gängige, nicht zu beanstandende Verfahren gewählt. Allerdings gab es einen gravierenden Schönheitsfehler: In der zweiten Kostenschätzung vom November 2016, die der Politik als Grundlage für das Ja zur Sanierung diente, war zwar die Erweiterung, aber nicht der Umbau der Bestandsgebäude enthalten. Wie dies vergessen gehen konnte, könne er sich nicht erklären, so Birli. Immerhin ging es hier um einen Betrag von 140 000 Euro.

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Nötig wurde die Sanierung, weil der Technische Prüfdienst erhebliche Mängel erkannt hatte. Erst in der Kostenschätzung vom 30. August 2017 waren dann aber auch Punkte wie die Erweiterung der Einsatzzentrale und die Abgasabsauganlage (zusammen rund 35 000 Euro) sowie die Erneuerung des Kanals und der Bodenplatte in der Fahrzeughalle (zusammen rund 100 000 Euro) enthalten. Von den Ausstattungskosten (etwa 76 500 Euro) war schließlich erst im Oktober 2017 die Rede.

Die in der seit mehreren Monaten schwelenden Debatte als Begründung für die Kostensteigerung angeführten Veränderungen und Erweiterungen des ursprünglichen Vorhabens wollte der Haupt- und Finanzausschuss so nicht akzeptieren. Bei einigen der erst später aufgeführten Punkte hätte von vornherein klar sein müssen, dass sie zu erledigen sind – Stichwort Absauganlage. Auch beim Kanal seien Probleme durchaus nicht unbekannt gewesen. Gegenüber der Gemeindevertretung aber sei lange an den Kosten von 363 000 Euro festgehalten worden.

Andreas Peters (GLB) bemängelte, dass vor Beginn der Arbeiten kein Schadensregister erstellt wurde. Auch für Ute Iç (SPD) hätte man aus Erfahrungen bei früheren Projekten im Bestand lernen müssen. Die Bewertungen fielen drastisch aus. Dieter Arnold (CDU) sprach von „kollektivem Planungsversagen aller Beteiligten“, Andreas Peters kritisierte die „Salami-Taktik“, immer nur nach und nach höhere Kosten zuzugeben. „Das ist ein echtes Versäumnis des Architekten oder des Bauamtsleiters – oder von beiden“, so Peters. Für seinen Fraktionskollegen Frieder Engel stellte sich die Frage, ob es sich um Unfähigkeit oder Absicht handele. Wäre von Anfang an klar gewesen, dass 750 000 Euro benötigt würden, hätte man den Neubau eines gemeinsamen Gerätehauses für die Wehren Klein-Gerau und Büttelborn wohl intensiver geprüft. Gemeindebrandinspektor Werner Barthel gab allerdings zu bedenken, dass dies vermutlich Einsatzkräfte gekostet hätte.

Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) hielt sich weitgehend zurück. Ute Iç hakte allerdings nach, was seine Rolle anging. Rotzinger versicherte, dass ihm in Besprechungen mit Architekt und Bauamtsleiter immer wieder erklärt worden sei, dass sich alles im Rahmen bewege. Über die im Spätsommer bekannt gewordene Kostensteigerung hätte der Bauamtsleiter den Bauausschuss informieren sollen, dies aber trotz entsprechender Anweisung nicht getan. Auch beim Kanal habe es geheißen, dass kein sofortiger Handlungsdruck bestehe.

Einen kleinen Lichtblick gab es am Dienstag immerhin. Die jetzigen Kosten hält Birli für realistisch. Und da ein Großteil der Gewerke schon vergeben ist, dürfte es zumindest keine großen Überraschungen mehr geben.