Asphaltmischanlage auf der Deponie: Politik befürchtet...

Die Asphaltmischanlage in Büttelborn soll erneuert werden und im Juli wieder in Betrieb gehen. Archivfoto: Vollformat/Volker Dziemballa  Foto:
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Auch im Büttelborner Gemeindegebiet ist offenbar dicke Luft, wenn es um Feinstaub und Stickstoffdioxid geht. Die drei Büttelborner Ortsteile würden als „stark belastet“...

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BÜTTELBORN. Auch im Büttelborner Gemeindegebiet ist offenbar dicke Luft, wenn es um Feinstaub und Stickstoffdioxid geht. Die drei Büttelborner Ortsteile würden als „stark belastet“ eingestuft, sagte Peter Best (GLB) kürzlich im Ausschuss für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Forsten (UELF).

Der Ausschussvorsitzende berief sich dabei auf Marion Hemfler vom hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Fachgebiet Luftreinhaltung. Laut Hemfler sei Büttelborn rechnerisch ebenso enorm belastet wie Darmstadt, Messstelle Hügelstraße. Den Autoverkehr sowie Emissionen aus Heizungen, insbesondere aus der Holzfeuerung, machte Best hauptsächlich verantwortlich dafür. Der GLB-Politiker führte aus, dass es in der Europäischen Union jährlich etwa 400 000 vorzeitige Todesfälle als Folge von Luftverschmutzung gebe. Und Millionen Menschen hätten durch diese hohen Emissionen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Vor diesem Hintergrund ist es laut Armin Hanus (Bürgerinitiative „Büttelborn 21“) umso wichtiger, dass die geplante Asphaltmischanlage auf dem Deponiegelände möglichst emissionsarm betrieben werde. Hanus erinnerte daran, dass diese Anlage der Firma AWB nach den bisherigen Planungen mit Braunkohlestaub betrieben werden solle. Die Gemeinde solle auf Erdgas als umweltverträglicheren Betriebsstoff dringen. Der Büttelborner Bernd Petri vom Nabu-Kreisverband Groß-Gerau fügte hinzu, die Luftverschmutzung in dieser Region sei jetzt schon mehr als grenzwertig: „Eine zusätzliche Belastung sollte unbedingt vermieden werden.“

Best nannte die Asphaltmischanlage so, wie sie geplant sei, „eine wahnsinnige Dreckschleuder“. Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) wies darauf hin, dass die Gemeinde Büttelborn nur Stellung beziehen könne – was sie gegenüber der Genehmigungsbehörde, dem Regierungspräsidium Darmstadt, auch schon getan habe. Eine Einflussmöglichkeit habe die Gemeinde nicht.

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Beschwerden nach Berlin und Brüssel schreiben

Überhaupt sieht Best eine kommunalpolitische Ohnmacht bei der Frage der Luftreinhaltung. Dies machte der UELF-Vorsitzende am Beispiel des Dieselskandals deutlich: Die Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid durch Dieselmotoren seien eine Altlast, die bundes- und europapolitisch zu behandeln sei.

Lokal bleibe da nur, Beschwerdeschreiben nach Berlin und Brüssel zu schreiben. Aber auch jeder Einzelne könne etwas tun, indem man beispielsweise bei der Holzfeuerung durch den Kauf guter Öfen Feinstaub vermeide.