AfD fühlt sich im Kreistag „moralisch diskreditiert“

Ein Neujahrsempfang bei der Kreistagsfraktion der AfD ist anders als bei anderen Parteien. Vor der Tür mehrere Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma und vor Beginn der...

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KREIS GROSS-GERAU. Ein Neujahrsempfang bei der Kreistagsfraktion der AfD ist anders als bei anderen Parteien. Vor der Tür mehrere Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma und vor Beginn der Veranstaltung schaut auch mal die Polizei vorbei. „Das müssen wir leider so machen“, bedauert die Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Irmgard Horesnyi.

Rund 20 Personen waren ins Kelsterbacher Bürgerhaus gekommen, Demonstranten gab es weder drinnen noch draußen.

Obwohl mit 13,2 Prozent drittstärkste Kraft im Kreistag, sieht sich die AfD von den anderen Fraktionen aufs Abstellgleis gestellt. Ihre Anträge würden allesamt abgeschmettert, manchmal etwas anders formuliert von anderen Fraktionen wieder neu gestellt und dann angenommen, die AfD werde „moralisch diskreditiert“, so die Fraktionsvorsitzende. „Entweder wir werden beschimpft oder es wird geschwiegen“. Demnächst wolle sich die AfD für den Erhalt der deutschen Sprache im Kreistag und für mehr deutsche Pflanzen auf dem Kühkopf einsetzen. Und dann doch etwas Zuversicht. Horesnyi: „Wir werden nicht so klein bleiben“.

Den obligatorischen Rundumschlag auf die Medien gab es ebenfalls. Ein Besucher schimpfte, die Presse spiele „eine ganz unrühmliche Rolle“. Ausländische Täter würden nicht benannt, Rechtsextreme dafür umso mehr. Horesnyi sprach vom „Auslassen und Überbetonen“, vieles werde von der Presse unter den Tisch gekehrt, Vorzeigemigranten bekämen hingegen viel Raum.

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Auch gegen unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge wurde geschimpft. Die kosteten pro Monat und Person 6000 Euro, rund 200 von ihnen gebe es im Kreis Groß-Gerau. Und mit der Transgender-Debatte züchte man eine weitere, aufmüpfige Minderheit, meinte einer der Anwesenden.

Hauptredner war Malte Kaufmann aus Heidelberg, früher an exponierter Stelle in der CDU und seit einem Auftritt bei Maybritt Illner von gewisser Berühmtheit in der AfD. „Wir sollten nicht alle Moscheen akzeptieren, die hier aus dem Boden sprießen“, sagte der Redner, der seinen Vortrag mit einem Zitat aus dem 1. Korintherbrief beendete. Er prophezeit der AfD eine gute Zukunft, „denn die Leute haben erkannt, dass wir keine Rassisten sind“. Im Osten der Republik werde es in absehbarer Zeit die erste Zusammenarbeit zwischen der AfD und der CDU geben, sagte er voraus. Im Moment sei eine konservativ-patriotische Revolution im Gange, die die AfD noch größer mache.