A-capella-Formation Tonikum begeistert in der Stadtkirche

Durchweg a cappella singt der Chor Tonikum in der Stadtkirche.Foto: Vollformat/Marc Schüler  Foto: Vollformat/Marc Schüler
© Foto: Vollformat/Marc Schüler

„Tonikum“ – der Name passt bestens zu dem, was die sangesfrohe Gemeinschaft bietet: Wie ein belebendes Elixier wirkte das Konzert der 18 Frauen und sechs Männer, die am...

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GROSS-GERAU. „Tonikum“ – der Name passt bestens zu dem, was die sangesfrohe Gemeinschaft bietet: Wie ein belebendes Elixier wirkte das Konzert der 18 Frauen und sechs Männer, die am Samstagabend in der Stadtkirche konzertierten.

Durchweg a-cappella, also ohne Instrumentalbegleitung, teils aber vom Dirigenten Ulrich Diehl mit Klavier unterlegt, waren englische Songs der jüngeren Popgeschichte, Interpretationen deutscher Hits (etwa: „Wie kann es sein?“ von den Wise Guys) sowie Stücke in originellen, vier- bis sechsstimmigen Arrangements von Ulrich Diehl, sowie fidele Darbietungen in Kleingruppen, zu erleben.

In rotschwarzer Robe hatten sich die Sänger im Altarraum positioniert, waren bestgelaunter, erwartungsfroher Stimmung und übertrugen diese schon mit dem ersten Song („I sing, you sing“) aufs Publikum in der voll besetzten Kirche: „Tonikum“ begeisterte, machte mit Sang und Klang den trüben Novemberabend vergessen, bezeugte, welch belebende Kraft dem Singen innewohnt.

„Ich bin seit zehn Jahren im Chor, hatte damals ein Konzert von ihm gehört und mich entschlossen, mitzumachen“, erzählte Sängerin Monika Rühl während der Konzertpause. „Ich dachte immer, ich kann nicht singen, wage mich auch heute noch nicht an Soli, aber die Chorgemeinschaft fängt dich wirklich auf, reißt dich mit. Wenn ich mal traurig bin und gehe zur Chorprobe, komme ich fröhlich raus“, sagte sie.

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Großes Lob aller galt dem Dirigenten des Chors, Ulrich Diehl: „Er ist einfach großartig.“ Seit 22 Jahren ist der Musiker, der als Student der Wiesbadener Musikakademie mit Hauptfach Trompete auch Mitglied des Jazzchores war und dort sein Faible für a-cappella- und Vokal-Jazz entdeckte, Leiter des Laienchores. Ihm ist es zu danken, dass die Gruppe kreisweit den Ruf der Unverwechselbarkeit hat.

In Harmonie und Freude am gesanglichen Experiment gelingt der altersgemischten Gemeinschaft nämlich das Besondere. „Tonikum“ (früher „Kulturcaféchor“) überzeugte auch diesmal als vielstimmige Gruppe sowie in Kleingruppen, die nach eigenem Geschmack Außergewöhnliches erarbeitet hatten: „Scarborough Fair“, ein mittelalterliches, englisches Volkslied, wurde im Quartett zum Spiel einer Thüringischen Waldzither vorgetragen. Den nachfolgenden Song „Rolling in the Deep“ machte eine stimmlich sattelfeste Kleingruppe des Chors zu einem Meisterstück des Gesangs und der Lautmalerei. Der Zwischenapplaus war groß.

Die sechs Männer des Chors, darunter Vereinsvorsitzender Lothar Weber, grundierten die Lieder jeweils rhythmisch mit dem brummendem „Duda-dumm“ ihrer Bassstimmen. Als „Senior-Boygroup“ gaben sie zudem eine Premiere als Kleingruppe mit dem Song „All about that Bass“. Dass das Potpourri des Chorkonzerts zudem charmant von Sängerin Andrea Weicker moderiert wurde, die jeweils Einblick in die Songgeschichte sowie in heitere Begebenheiten der Chorproben gab, machte das Vergnügen vollkommen.

Besinnliche und temperamentvolle Arrangements wechselten ab. „Somebody to love“, der Hit der Gruppe „Queen“ von 1976, wurde von Ulrich Diehl am Flügel begleitet, ergab ein bewegendes Klangbild. Den Hit „Crazy little Thing“, ebenfalls von Queen, wiederum trugen vier Frauen und zwei Männer, reizend ausstaffiert mit silbrig glitzernden Melonen, vor – eine Darbietung, die zu erleben nicht nur gesanglich, sondern auch optisch ein Vergnügen war. . Das Publikum klatschte, johlte, pfiff und forderte Zugaben.