Laut Fazit der Polizei verlief der Tag im Großen und Ganzen friedlich. Es gab aber auch Ausnahmen und zwei Polizisten wurden durch Aktivisten verletzt.
HOMBERG (OHM). Der zwölfte Einsatztag im Zusammenhang mit den Bauarbeiten an der geplanten A 49 war einerseits begleitet von friedlichen Aktionsformen wie kurzfristigen Blockaden, Mahnwachen, Aufzügen und Baumbesetzungen. Andererseits verhielten sich manche Aktivisten an dem Tag durchaus und friedlich und legten selbstgefährdendes Verhalten an den Tag. Dieses Fazit zieht die Polizei am Ende des Tages.
Rund 30 Gegner der A 49 blockierten Zufahrten zur Schokoladenfabrik Ferrero in Stadtallendorf. Ein Teil davon zog im Anschluss als Aufzug zu einer Mahnwache auf der Landstraße 3269 an den Herrenwald zwischen Stadtallendorf und Niederklein. Die wenigen vor den Toren verbliebenen Personen beendeten ihre Aktion nach Aufforderung um kurz vor zehn Uhr.
Zwei Personen verschafften sich während der laufenden Baumfällarbeiten Zutritt in den abgesperrten Sicherheitsbereich und kletterten dort vier bzw. sieben Meter hoch in Bäume. Die Polizei konnte die beiden durch speziell geschulte Höhenrettungskräfte unverletzt und sicher zurück auf den Boden holen.
16 Personen umgingen eine Polizeiabsperrung, überwanden einen Zaun und betraten einen militärischen Sicherheitsbereich. Bei der sich anschließenden Kontrolle flüchteten zwei Personen und versteckten sich in einer Kuhle. Als die Polizei eine Person aus seinem Versteck ziehen wollte, schlug diese unvermittelt zu und traf einen Beamten mit der Faust im Gesicht. Bei der anschließenden Festnahme kam es zu einem Gerangel und in Folge des Widerstands zum Einsatz von Pfefferspray. Zwei Polizisten erlitten durch den Widerstand Verletzungen. Der Angreifer blieb laut Polizei bis auf die Auswirkung des Pfeffersprays unverletzt. Bei ihm und allen durch das Pfefferspray Betroffenen wurden noch vor Ort die Augen ausgespült. Gegen den Angreifer erstattete die Polizei wegen des tätlichen Angriffs eine Anzeige. Da er nach wie vor keine Angaben zu seiner Identität macht, dauern die Maßnahmen nach wie vor an.
Während der Rodungsarbeiten war die Kreisstraße 12 aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt. Am späten Nachmittag zogen etwa 70 Personen in Homberg Ohm im Rahmen einer Versammlung friedlich von der Ohmtalschule bis zum Rathaus und hielten auf dem Weg und vor dem Rathaus Kundgebungen ab. Die Polizei ermöglichte stets die friedliche Ausübung der Meinungs- Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit.
Laut Polizei hatten bereits vergangenen Mittwoch in Maulbach zwei Männer vor ihrer Festnahme versucht, durch eine polizeiliche Absperrung zu kommen. Der mehrfachen Aufforderung, dies zu unterlassen, kamen beide Männer nicht nach. Sie wurden daher durch Anwendung körperlicher Gewalt zu Boden gebracht und festgenommen. Dabei wurde eine Person leicht verletzt. Eine ärztliche Versorgung der Person war nicht notwendig. Weitere Verletzte sind der Polizei bislang trotz des schon mehrere Tage dauernden Einsatzes im Zusammenhang mit dem Bau der A49 noch nicht bekannt.
Dem gegenüber stehen vier Beamte, die nur durch glückliche Umstände unverletzt blieben, als am Samstagabend Steine gleich durch mehrere Fenster des Streifenwagens flogen. Am Auto entstand ein erheblicher Schaden. Hinzu kommen die beiden heute durch den Widerstand verletzten zwei Beamten. Die Polizei will "keine Verletzten - auf keiner Seite"!
Weitestgehend versucht die Polizei, Konflikte kommunikativ zu lösen und setzt bei weitergehenden Maßnahmen auf Sicherheit statt Geschwindigkeit. Bei Widerstand gehe die Polizei jedoch genauso entschlossen und konsequent wie bei der Verfolgung von Straftaten vor.