Ich bin sehr gut angekommen, Darmstadt hat mich wirklich gut aufgenommen. Ich fühle mich wohl bei der Mannschaft und bei dem ganzen Team hier. Die Menschen sind freundlich, es passt alles. Bisher gab es ja auch nur positive Worte.
Wie wichtig sind Sie als schon etwas älterer Spieler für die jungen im Team?
Ich bin auf jeden Fall für sie da, wenn sie Fragen haben. Und wenn etwas ist, dann helfe ich - natürlich auch auf dem Platz. Ich habe ja ein bisschen Erfahrung und schon einige Spiele hinter mir - ich kann sicher ein paar Tipps geben. Ich bin mir meiner Verantwortung durchaus bewusst, und das will ich jetzt auch umsetzen.
Der erste Hype um Ihre Person ist vorbei. Sind Sie eigentlich froh darüber?
Ich will hier arbeiten und Gas geben, das ist das Wichtigste. Ich will mit der Mannschaft so erfolgreich wie möglich sein. Ein bisschen Ruhe tut dabei immer gut.
Auf welcher Position sehen Sie sich?
Mir ist das relativ egal. Wo der Trainer mich hinstellt, da werde ich alles geben. Ich kann auf fast allen Positionen spielen, im Moment spiele ich auf Linksaußen. Da habe ich bei Dortmund einmal angefangen, und da fühle ich mich auch wohl.
Sie gelten ja immer noch als Dortmunder durch und durch. 2015 wurde Ihr Vertrag dort nicht verlängert. War es eigentlich Ihr Ziel, für immer in Dortmund zu bleiben?
Dass man irgendwann mal etwas anderes probiert, ist klar. Ich werde aber immer Dortmunder bleiben - da komme ich her, das ist meine Heimat. Ich stehe mit allen dort immer noch super in Kontakt, mit den Fans und den Spielern. Gerade auch in der schwierigen Phase waren alle für mich da. Das werde ich nie vergessen.
Sie haben sich nach der Vertragsauflösung beim VfB Stuttgart drei Monate lang fast komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wie war diese Zeit?
Das tat sehr gut. Ich konnte viel mit der Familie und mit meinen Freunden machen. Ich bin ruhiger geworden, und das will ich auch weiterhin.
Ist es vielleicht generell sogar gut, sich mal zwei, drei Monate aus dem immer hektischer werdenden Berufsleben zurückzuziehen - egal in welchem Beruf?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir jedenfalls tat es gut. Jetzt schaue ich aber nur noch nach vorne, denn nur das zählt.
Was genau macht für Sie den SV Darmstadt 98 aus?
Es ist sehr viel Tradition dahinter, das sieht man ja auch am Stadion. Wir haben gute Fans, es wird hier mit Herz und Leidenschaft gespielt. Das ist das Wichtigste für mich.
Wo landet der SV 98 am Saisonende?
Wir sollten wirklich nur von Spiel zu Spiel denken, denn die Partien werden schon schwer genug. Die Liga ist ausgeglichen, und wir wollen so erfolgreich sein wie möglich.
Viele Fans träumen vom sofortigen Wiederaufstieg. Wie gehen Sie mit einer solchen Erwartungshaltung um?
Ich habe schon viele Dinge erlebt, und ich bin auch schon mit viel Druck umgegangen. Die Fans können natürlich träumen, aber wir sollten wirklich nicht zu weit in die Zukunft schauen.
Haben Sie selbst eigentlich schon mal am Böllenfalltor gespielt?
Nein. Aber ich freue mich unheimlich darauf. Es ist immer etwas Besonderes, für einen neuen Verein das erste Spiel zu bestreiten. Das Stadion hat Tradition, das passt für mich.
Wir erleben Sie im Trainingslager als jemanden, der auf dem Platz eher still wirkt. Ist das Ihre Art?
Natürlich kann ich führen, aber ich muss nicht immer schreien. Ich lasse lieber Taten folgen, gebe alles und haue mich dazwischen. Jeder hat seine Aufgabe, und jeder macht mal Fehler. Da muss ich nicht schreien, das ist auch nicht so mein Ding.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Trainer Torsten Frings?
Sehr gut. Er ist ein guter Trainer, er ist immer positiv. Er hilft uns sehr, und ich hoffe, dass wir erfolgreich mit ihm sind.
Was genau macht ihn als Trainer aus, wie führt er die Mannschaft?
Es ist gut, dass er selbst auch mal Profi war. Er weiß deshalb genau, wie wir denken und wie wir fühlen. Und er weiß, wie er das Training steuern muss. Er macht das sehr gut und geht mit allen fair um.
Er war ja sicher auch ein Grund, nach Darmstadt zu kommen.
Auf jeden Fall. Er hat mich überzeugt, und jetzt bin ich hier.
Zurück zur Zweiten Liga. Wie wichtig wird der Saisonstart?
Die Liga ist sehr ausgeglichen. Es gibt keine absoluten Favoriten wie letztes Jahr Stuttgart und Hannover. Da war von vornherein relativ klar, dass sie wieder hochkommen. Ich habe es mit Stuttgart allerdings erlebt, dass wir in den ersten fünf Spielen zweimal verloren haben. Am Ende sind sie trotzdem aufgestiegen. Aber natürlich würde ein guter Start der Mannschaft gut tun.
Wir lange wollen Sie selbst eigentlich noch spielen?
So lange wie die Knochen mitmachen. Das kann man nicht sagen. Jetzt gebe ich erst einmal zwei Jahre Gas in Darmstadt, dann schauen wir weiter.
Das Interview führte Jan Felber
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