Von Von Kirsten SundermannFRÄNKISCH-CRUMBACH - Wer sich zur „Wanderung auf den Pfaden der Kühe“ aufmacht, der darf keinen Rundgang auf ebenen Spazierwegen erwarten. Und das taten sie auch nicht, die knapp 90 Naturfreunde, die sich für das besondere Angebot des Fränkisch-Crumbacher Landwirtsbetriebs Böhm (Hof Schleiersbach) in Zusammenarbeit mit dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald interessierten.
Keineswegs nur aus der näheren Umgebung, sondern auch von der Bergstraße, aus Darmstadt, dem Mainland oder dem Taunus kamen die Teilnehmer. Viele outeten sich als „Wiederholungstäter“, wie etwa Familie Lantelme aus Rohrbach, die schon häufiger bei den Aktivitäten des Schleierbacher Hofs dabei war – und dort sogar geheiratet hat. Als besonderes Schmankerl empfanden die Gäste bereits die zünftige Planwagen-Anfahrt zum Wanderbeginn am Haus Waldfrieden im Crumbacher Weiler Erlau.
- VIEL ZU ERLEBEN
Ähnlich groß wie das Gebiet, das der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald umfasst, nämlich über 3500 Quadratkilometer zwischen Rhein, Main und Neckar, ist das Angebot, das der Verein zur Erkundung dieser vielfältigen Natur- und Kultur-Landschaften anbietet.
Das ganze Jahr hindurch laufen die verschiedensten Veranstaltungen, einen Überblick gibt die Seite www.geo-naturpark.net.. (jös)
Zu Fuß erfuhren sie dann, welche Wege so eine Schleiersbacher Kuh zurücklegt, welche Böden sie vorfindet und welche Wildkräuter und Gräser ihr munden. Landwirt Christoph Böhm konnte bestens Auskunft geben und stieß immer wieder mit einer Spatengabel in den Boden, um eine kleine Erdladung zutage zu befördern, in der sich wunschgemäß Regenwürmer ringelten.
Ausgelaugte Felder wieder behutsam aufgebaut
Ein schöner Erfolg seiner intensiven Bemühungen, die Wiesen, die er vor einigen Jahren als ausgelaugte Felder gepachtet hatte, dank gezielter Güllegaben aus seinem ökologischen Betrieb wieder aufzubauen. Wobei Christoph Böhm, wie er berichtete, keineswegs fettes Gras für die Aufzucht kurzlebiger „Turbokühe“ im Sinn hat, sondern alles behutsam angehen möchte. Seine Rinder könnten daher 20 (statt nur fünf) Jahre alt werden und sich an einer abwechslungsreichen Vielfalt gesunder Wildkräuter erfreuen.
Gut genährt, schaffen es seine Kühe daher mühelos, die oft steilen Crumbacher Wiesen und Hänge rauf und runter zu laufen – ebenso wie die Teilnehmer am geführten Rundgang. Rund fünf Kilometer legten diese zurück und bewältigten dabei 195 Höhenmeter hinauf und 185 hinunter. „Richtige“ Wege waren verpönt, stattdessen ging es meist tatsächlich mitten durch die noch unbeweideten Wiesen über so manches Rinnsal und durch Wildschweine verursachte Unebenheit hinweg, vorbei an wunderschön blühenden Schwarzdornhecken.
Wie der Pflanzenwuchs mit einem Standort zusammenhängt, erklärten die beiden mitwandernden Fachleute vom Geo-Naturpark: die Biologin Marion Göls (Rimbach) und der Geologe Wilfried Schneider aus dem Bauland. Unter anderem gingen sie auch auf den überhandnehmenden Mistelbefall in den Obstbäumen oder auf Erdreich-Bewohner wie Wühlmäuse und Maulwürfe ein.
Doch das war nicht alles, denn neben dem Wandererlebnis gehörte zu diesem Tag auch eine kulinarische Verwöhnung. So konnten sich die Wanderer am Hof schon vor dem Start mit einem leckeren Frühstück stärken, und zum Abschluss am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Und weil Wandern hungrig macht, war zudem eine umfassende Mittagspause an der Baronsruhe oberhalb des Weilers Güttersbach vorgesehen.
Vor der Hütte waren Tische und Bänke aufgebaut, und die Gäste konnten sich an einem aus regionalen Zutaten zusammengestellten Büffet bedienen. Salzkartoffeln, Grüne Soße und gekochtes Rindfleisch vom hofeigenen Angus-Rind, in Rotwein eingelegte Zwetschgen und süßsaure Kürbisstückchen standen da bereit.
Getafelt wurde im Freien, bei bester Rundum-Sicht. Da blieben so manche Fremd-Wanderer oder -Radfahrer neugierig stehen und hätte sich gerne dazu gesetzt.
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