Von Miriam GartlgruberBEGEGNUNGSSTÄTTE Das Café „ZwischenRaum“ ist ein Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung
DARMSTADT - „Türen öffnen, Lücken schließen, Brücken bauen“ – unter diesem Motto steht die Begegnungsstätte „ZwischenRäume“ mit ihrem Herzstück, dem Café „ZwischenRaum“. Ein Ort, an dem Menschen mit und ohne Behinderung ihre Zeit verbringen und gestalten können – ganz im Sinn der Inklusion.
Dort geht es um mehr als Kaffeetrinken: Im „ZwischenRaum“ wird Besuchern die Möglichkeit geboten, Interessen miteinander zu verbinden und Angebote der Region zu bewerten und zu nutzen. „Dadurch kommen Menschen zu dem, was sie brauchen und wollen“, sagt Marion Zepp, die mit Elke Hitzel für die Koordination zuständig ist. Das Café sei das niederschwelligste Angebot von „ZwischenRäume“, einem eigenständigen Bereich des Vereins BeWo Darmstadt, der seit 2010 für gelebte Inklusion steht.
Seit 2012 ist die Stätte in barrierearmen Räumlichkeiten in der Adelungstraße 53 untergebracht, liegt nun unweit der Hochschule. Zu den Café-Besuchern gehören seither Studenten, die dort ihre Mittagspause verbringen. Aber auch andere Gäste kommen regelmäßig, so wie Angelika Gierl. Sie schätzt die familiäre Atmosphäre und „dass man auch herkommen kann, wenn es einem mal nicht so gutgeht“.
Einen Ansprechpartner gibt es immer
Einen Ansprechpartner findet man im „ZwischenRaum“ immer: An den beiden Café-Tagen in der Woche arbeiten bis zu sieben Personen dort, samstags noch mehr. Die Mitarbeiter seien ein Mix aus Honorarkräften, Praktikanten, ehrenamtlichen Helfern und einem Bundesfreiwiligendienstler, dessen Stelle ab März frei werde, so Zepp.
Seit Herbst 2016 seien sie als niederschwelliges Betreuungsangebot anerkannt, aber um „ZwischenRäume“ und das Café zu finanzieren, müssten die Verantwortlichen immer wieder Förderanträge stellen und sich um Preise bewerben, berichtet sie. Bis 2015 wurde die Begegnungsstätte durch die Starthilfeförderung der Aktion Mensch unterstützt, seither sichert die Davin-Stiftung das Fortbestehen der Einrichtung.
Öffentliche Finanzierer gibt es nicht, nur die Freizeit- und Bildungsangebote von „ZwischenRäume“ tragen ein wenig zur Kostendeckung bei. „Wir müssen trotzdem jeden Cent umdrehen“, meint Zepp und erklärt: „Dass die Preise im Café niedrig bleiben, ist nötig, denn viele Menschen mit Behinderung haben kein persönliches Budget, über das sie verfügen können.“ Für die nächsten drei Jahre erhalte „ZwischenRäume“ eine Förderung durch die Software AG Stiftung.
Geöffnet hat das Café derzeit montags und donnerstags; samstags wird gebruncht. Auch Veranstaltungen werden ausgerichtet: etwa der Gedichtsabend, an dem jeder seine selbstgeschriebenen Zeilen vortragen kann. Stammgast Nico Städtler hat über das Café gedichtet: „Und bist du auch einmal besonders trauriger Laune, öffne die Türen, trete ein und lass dich verzaubern. Am Ende hast du doch wieder ein sternschnuppenartiges, strahlendes Lächeln auf deine Lippen gezaubert bekommen – als Geschenk, ganz umsonst, ganz ohne Preis.“
Städtler kommt seit sechs Jahren regelmäßig. „Hier ist es persönlicher als in anderen Cafés in Darmstadt.“ Neue Ideen für Kurse und Aktivitäten sind willkommen; gesammelt werden sie in der „Ideenbox“. Zu den festen Veranstaltungen von „ZwischenRäume“ gehören die Freizeitoasen, wobei gemeinsam sehenswerte Orte der Stadt erkundet werden oder das Stammtischangebot „Inklusive Stammzelle“.
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