NACHRUF Grüner Christian Flöter aus Groß-Umstadt stirbt beim Wandern in Österreich
GROSS-UMSTADT - (ube). Völlig überraschend ist Christian Flöter, Grünen-Politiker mit Leib und Seele, am Samstag (12.) beim Wandern in Österreich gestorben. Am kommenden Samstag wäre er 61 Jahre alt geworden, seinen Geburtstag wollte er bei Freunden in Rauris im Salzburger Land verbringen.
Der Vollblutpolitiker wurde am 19. September 1955 in Heidelberg geboren, aufgewachsen ist er in Frankfurt. Hier engagierte er sich auch das erste Mal politisch im selbstverwalteten Jugendzentrum Bornheim. Zum Studium der Chemie allerdings zog er nach Darmstadt, wo er auch seine Frau Ulrike Laux kennenlernte. Seit 1982 sind die beiden ein Paar. Sohn Cornelius wurde im darauffolgenden Jahr im Oktober geboren.
Das Paar, das sich der ökologischen Lebensweise schon früh verpflichtet fühlte, zog 1985 aufs Land. Die Wahlheimat fand sich im Groß-Umstädter Stadtteil Heubach, wo die beiden zusammen mit zwei befreundeten Paaren eine alte Hofreite kauften.
Flöter schrieb sich zwar zur Promotion im Fach Chemie ein und arbeitete auch zwei Jahre in einer Doktorandenstelle an der TU Darmstadt, wo er auch Lehramtstätigkeiten versah. Er erkannte jedoch schnell, dass die Chemie doch nicht sein Ding war und widmete sich eine Zeitlang der Erziehung seines Sohnes. Computer und Datenverarbeitung lagen ihm näher und so arbeitete der Wahl-Umstädter eine zeitlang in diesem Bereich. Seit dem Jahr 2000 ist er Kommunalreferent im Landesverband der hessischen Grünen in Wiesbaden.
In die organisierte Politik trat Flöter im Jahr 1989 ein, als er sich erst der Alternativen Liste in Groß-Umstadt zuwandte und dann den Grünen. 1989 wurde er auch in den Magistrat der Stadt gewählt, erst als Parteiloser, der Parteieintritt bei den Grünen folgte dann aber schnell. Von 1997 bis 2006, in der Zeit als eine rot-grüne Koalition Groß-Umstadt regierte, war er erster Stadtrat. Das Bürgermeisteramt hat ihn gereizt. Zweimal ließ er sich als Kandidat aufstellen.
Seit dem Jahr 2011 Mandat im Kreistag
Bei den Kommunalwahlen im Jahr 2011 wurde Flöter erneut in das Stadtparlament gewählt, seit dieser Zeit hat er auch den Fraktionsvorsitz inne. Seit 2011 saß er für die Grünen auch im Kreistag, wobei er sich überlegte, künftig etwas kürzer zu treten und bei den Wahlen im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten. In Groß-Umstadt wollte er aber weiterhin in der Politik aktiv mitmischen.
Neben der Politik hatte Flöter vielseitige Interessen. Auf Wunsch seiner Frau, einer begeisterten Sängerin, versuchte er es ebenfalls mit dem Singen. Das gefiel ihm letztendlich so sehr, dass er seit mehr als 20 Jahren nicht nur sang, sondern auch den Vorsitzend des Gesangvereins AGV Liederzweig Heubach innehatte. Zuletzt studierte der begeisterte Sänger mit dem Chor Singerklynger ein Friedenskonzert ein.
Musikalisch war er auch sonst vielseitig interessiert, er hörte gerne Klassik, war aber auch für andere Musikrichtungen offen. Sehr gerne hat er auch gelesen. Die Grundsätze für seine politische Arbeit ließen sich auch gut mit seinem Privatleben vereinbaren. „Er hat immer versucht, mit den Menschen in einen guten Dialog zu treten und die Konfrontation nur als allerletztes Mittel betrachtet“, sagt Ulrike Laux-Flöter.
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