Von Melanie SchweinfurthKOMMUNALWAHL Podiumsdiskussion der Kolpingfamilie Eppertshausen mit Vertretern von CDU und SPD
EPPERTSHAUSEN - Zur Kommunalwahl treten in Eppertshausen mit CDU und SPD nur zwei Parteien an. Die Podiumsdiskussion der Kolpingfamilie wurde zu einem recht spannenden Duell, das am Donnerstagabend 50 Gäste verfolgten.
Die politischen Verhältnisse in Eppertshausen waren in den vergangenen fünf Jahren übersichtlich und berechenbar. Die CDU hielt 16 der 27 Sitze in der Gemeindevertretung, die SPD zehn. Die FDP stellte einen Abgeordneten. Die Parlamentssitzungen hielten entsprechend wenige Überraschungen bereit. Zur Kommunalwahl am 6. März tritt die FDP nicht mehr an; der Wahlkampf wird zwischen CDU und SPD geführt.
Zur Podiumsdiskussion, zu der die Eppertshäuser Kolpingfamilie stets im Vorfeld von Kommunalwahlen einlädt, konnten sich denn auch nur die Kandidaten zweier Parteien stellen. Der Duellcharakter kam bei den 50 Gästen – das entspricht einem Prozent der Wahlberechtigten – überraschend gut an.
Mit Kinderbetreuung, Baulandentwicklung und der Zukunft des alten Ortskerns, waren schnell die wichtigsten Themen ausgemacht. Seit Jahren moniert die SPD, dass der Fokus zu stark auf die Ausweisung neuer Wohngebiete liege, während der alte Ortskern veröde. In kurzer Zeit seien in den Gebieten „Bayerswiese“ und „Eichstumpf“ 160 Grundstücke zur Wohnbebauung entstanden. Wie diese lasse sich auch das dritte Gebiet „Am Abteiwald“ sicher schnell vermarkten, sagte Hans-Joachim Larem, Spitzenkandidat der SPD.
„Doch dann sind die Kapazitäten ausgereizt, werden wir spüren, dass Flächen nur begrenzt vorhanden sind.“ Langfristig sei der Verkauf gemeindeeigener Grundstücke kein geeignetes Mittel zur Finanzierung des Haushalts. Zumal den Käufern für jedes Kind ein Preisnachlass gewährt wurde, wodurch der Gemeinde bis zu 22 000 Euro pro Grundstück entgangen seien. „Bei neuen Wohngebieten sollten wir den Rabatt nicht gewähren. Mit den Mehreinnahmen, könnten wir die innerörtliche Entwicklung finanzieren“, so die Überlegung der SPD.
Die Gäste kommentierten die Vorschläge unterschiedlich. Während eine Besucherin meinte, aus der Streichung des Kinderrabatts eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber jungen Familien herauszuhören, stimmten andere Gäste mit der SPD überein, dass Eppertshausens schnelles Wachstum auch Nachteile gebracht habe, darunter erheblich mehr Straßenverkehr.
Stephan Brockmann – für die CDU auf Listenplatz vier – argumentierte, dass die Gemeinde durch neue Wohngebiete und Zuzug mehr Grundsteuer B einnehme, die schnelle Vermarktung ein Beweis für den Bedarf sei. Nur wenige hätten Interesse an der Sanierung alter Gebäude, fügte Lutz Murmann an, der erstmals für die CDU einen Sitz im Parlament anstrebt. „Schon öffentliche Fördermittel werden nicht abgeschöpft, da müssen wir als Gemeinde nicht noch zubuttern.“
Keine Einigkeit bei Kita-Gebühren
Die SPD möchte die Kernbetreuungszeit in Kitas gebührenfrei anbieten. Zur Gegenfinanzierung könnten die sehr frühen und späten Randzeiten entsprechend teurer werden oder finanzielle Rücklagen herangezogen werden, sagte Jennifer Larem, die für die Sozialdemokraten auf Listenplatz vier steht. Brockmann verwies darauf, dass die Kita-Gebühren 220 000 Euro jährlich ausmachten, die Gemeinde dennoch die Kitas mit einer Million Euro subventionieren müsse. Da der Ergebnishaushalt noch immer ein Defizit aufweise, könne man die Elterngebühr nicht streichen. „Sonst verlagern wir finanzielle Probleme nur auf die nächste Generation.“
Die geplante Anlage für seniorengerechtes Wohnen am Abteiwald weckte in manchen Gästen die Befürchtung, dass private Investoren zum Zuge kommen könnten, mit überhöhten Mieten als Folge. Um dies zu verhindern, liebäugelt die CDU mit einem Genossenschaftsmodell, die SPD möchte die Anlage in kommunaler Trägerschaft sehen.
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