Von crisWer das Gasthaus im ehemaligen Steinbruch Steigkopf bei Heppenheim erstmal gefunden hat, bekommt für wenig Geld viel Essen und eine gute Aussicht obendrein
Wer das Gasthaus im ehemaligen Steinbruch Steigkopf bei Heppenheim erstmal gefunden hat, bekommt für wenig Geld viel Essen und eine gute Aussicht obendrein. Allerdings ist das in der Steinbruch-Baracke untergebrachte Lokal damit eher urig als schön.
Kühl ist es auch hier, in rund 300 Meter Höhe, nicht. Und doch haben sich einige Gäste an diesem Samstagmittag eingefunden zur Brotzeit im Gasthaus Zum Steigkopf. Sie müssen um die Vorzüge dieses Lokals weitab von den Ortschaften des vorderen Odenwalds wissen.Denn auf ein Hinweisschild stößt nur der, der den richtigen Weg längst eingeschlagen hat. Erreicht wird die Gaststätte von der B 460 aus oberhalb von Kirschhausen über den Parkplatz Guldenklinger Höhe.In dieser Gegend tummeln sich vorwiegend drei Personengruppen: Wanderer, Schlittenfahrer und Geologen. Für Erstere gibt es schöne Wege rund um Salz- und Steigkopf oder, bei entsprechendem Ehrgeiz, zwischen Kreiswald und Juhöhe im Süden und dem waldreichen Krehberg im Norden. Schlittenfahrer der gemäßigten Kategorie wiederum schätzen den Klassiker auf Heppenheimer Gemarkung: die Klinger Höhe. Und Geologen finden just dort, wo die Gaststätte Zum Steigkopf liegt, einen aufgegebenen Diorit-Steinbruch, wo das dem Granit ähnliche Gestein abgebaut wurde.Das Lokal ist in der Steinbruch-Baracke untergebracht und damit eher urig als schön. Drinnen herrscht das Ambiente so vieler schlichter Odenwälder Schänken, draußen tafelt man - passend - auf großen Steinplatten und hat einen feinen Ausblick nach Osten: Zu Füßen liegt Heppenheims Vorposten Wald Erlenbach, weiter weg sind Lindenfels und Rimbach sowie der Trommrücken zu erkennen.Damit man aber nicht nur sitzt und schaut, gibt es auf dem Steigkopf Selbstbedienung. Zapfen muss der Gast nicht; der halbe Liter Krombacher ist in eine Flasche gefüllt (zwei Euro). Die um knapp die Hälfte größere Flasche Mineralwasser (Odenwaldquelle) für 2,50 Euro und das Glas Fanta (0,2 Liter: 1,50 Euro) weisen auf den Standortvorteil der Odenwald-Gastronomie hin: Für wenig Geld gibt es viel zu Essen und zu Trinken.Die Steigkopfplatte für 8,80 Euro zum Beispiel bietet mehr, als auch ein guter Esser hinunterbringen kann. Das Sortiment ist eine Leistungsschau des Lokals, das zum Weitblick mit Wurst aus eigener Schlachtung aufwartet: Während der Kochkäse, der sich wahlweise statt Handkäse oder Mett auf der Platte findet, dem Dippegucker mild bis zur Selbstverleugnung schmeckt, stechen die delikate Leberwurst und der Schinken mit dezentem Rauch-Aroma heraus. Auch das Brot ist tadellos.Den feinen, würzigen Wildschweinbratwürsten (7,50 Euro) zu denen es Kraut und Knödel gibt, stehen die Kinder-Bratwürste (3,70 Euro) kaum nach; nur einzelne Brandflecken verunzieren die dazu gereichten Pommes frites. Was das Kinder-Jägerschnitzel mit Kroketten (5,30 Euro) betrifft, so spricht der sieben Jahre alte Tester: ,,So was Gutes habe ich lange nicht gegessen." So gut zumindest, dass der Spielplatz gleich nebenan eine Weile warten muss.